Das Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung ist eine von der Bundesrepublik Deutschland, der Freien Hansestadt Bremen und den Ländern Brandenburg und Schleswig-Holstein getragene Forschungseinrichtung mit rund 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. In einem breiten multidisziplinären Ansatz betreiben wir Polar- und Meeresforschung und leisten dabei im Verbund mit zahlreichen universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen einen wichtigen Beitrag zur globalen Umwelt-, Erdsystem- und Paläoklimaforschung.
Hintergrund Eiskerne aus Grönland und der Antarktis sind wichtige Archive des Klimas der Vergangenheit und ihrer Änderung in den letzten Jahren. Mit jedem Schneefall werden die aktuellen Klimabedingungen abgelagert und gespeichert. Durch die Auflast von Jahrtausenden von Jahren Schneezutrag, komprimiert das Eis, deformiert und verformt sich und fließt in Strömen ins Meer. Temperaturschwankungen, Eisdynamik, Fließverhalten, Vulkanausbrüche, natürliche Waldbrände, atmosphärische Zirkulation von Staub, ja sogar alte Luft von vor 1000enden von Jahren – all das können wir aus Eiskernen lesen – bis weit in die Vergangenheit zurück. Das macht Eiskerne zu spannenden und wichtigen Klimaarchiven, von denen wir auch für die Zukunft lernen.
Die Eiskerngruppe in der Sektion Glaziologie wendet viele verschiedene Methoden und Techniken an, um Eiskerne zu analysieren und zu interpretieren. Wir betreiben mehrere Eislabore und Kühlzellen, sowie ein großes Eiskernlager, in dem all unsere Kerne archiviert sind. Mithilfe von Computertomographie untersuchen wir die Verdichtung von Schnee zu Eis und den damit einhergehenden Lufteinschluss im Eis. Mit verschiedenen Methoden der Mikroskopie werten wir die Mikrostruktur des Eises aus, um die Eigenschaften, das Fließverhalten und die Dynamik von Eisschilden herleiten zu können. Mit Raman-Spektroskopie suchen wir nach kleinen Einschlüssen von Staub und Partikeln im Eis. Wir messen stabile Wasserisotope für die Rekonstruktion der Temperatur sowie Spurenstoffkonzentrationen.
Wir bearbeiten nicht nur eigene Eiskerne, sondern stehen in Kooperation mit vielen internationalen Partnern in denen Eiskernmaterial gemeinsam analysiert und ausgewertet wird. Unser aktuelles Projekt EastGRIP auf dem Grönländischen Eisschild (
www.eastgrip.org) untersucht einen Kern aus einem Eisstrom.
Aufgaben Die Teilnehmehmenden (m/w/d) am FÖJ werden in die laufenden Untersuchungen integriert und dabei u.a. an folgenden
Arbeiten beteiligt sein:
- Ein- und Auslagern von Probenmaterial aus dem Lager/Archiv im Fischereihafen
- Umgang mit der Datenbank
- Vorbereiten von Kampagnen im Eislabor/ Feld (Materialien zusammenstellen, Kisten packen usw.)
- Mithilfe bei Labortätigkeiten in den Eislaboren
- Mitarbeit bei Messungen mit verschiedenen Instrumenten wie Computer-Tomographie, Mikroskopie, LineScan
- Mitarbeit in den Laboren zur Messung stabiler Wasserisotope und Spurenstoffkonzentration
Die Teilnehmenden (m/w/d) werden an den regelmäßigen Treffen der Eiskernarbeitsgruppe und der Glaziologie teilnehmen, in denen wissenschaftliche Themen und Hintergründe diskutiert werden.